Ganz kurz ein paar Zahlen: Etwa 20 % aller Paare in Deutschland sind dauerhaft kinderlos, gewollt oder ungewollt. Diese Zahl hat sich in Jahrzehnten kaum verändert. Bei den ungewollt kinderlosen Paaren sind die Ursachen gleichhäufig auf der weiblichen wie auf der männlichen Seite zu finden, gar nicht selten findet sich aber keine Ursache.
Von einem Problem gehen wir aus, wenn ein Paar nach mehr als einem Jahr regelmäßigen Geschlechtsverkehrs ohne Verhütung nicht schwanger geworden ist. 60 % aller Paare werden innerhalb von 12 Monaten, weitere 20 % im darauffolgenden Jahr auch ohne ärztliche Maßnahmen schwanger!
Allerdings gibt es einen Zeitfaktor, der vor allem durch das mütterliche Alter bestimmte wird: Mit 20 Jahren klappt das Schwangerwerden sehr viel einfacher als mit 40; ob das aber auch die bessere Lebensphase ist, bleibt individuell verschieden. Auch für die Männer gilt: Im Alter werden die Spermien weder mehr noch schneller oder besser!

Schon vor einer Schwangerschaft solte der Schutz vor Röteln und Windpocken als gefährlichste Infektionskrankheiten der Schwangerschaft überprüft werden (Impfpass, im Zweifel Blutuntersuchung) . Wir empfehlen die Einnahme von 0,4-0,8 mg Folsäure (Folat/VitB9), da ein Folsäuremangel gerade in der Anfangsphase der Schwangerschaft, wenn die Organe angelegt werden, gehäuft zu Fehlbildungen führt. Ein ZUViel an Folsäure wird über die Nieren ausgeschieden und ist ungefährlich.
Untergewicht und Übergewicht sollten ausgeglichen werden; schon jetzt sollte auf Nikotin und andere Drogen verzichtet werden, mäßiger Sport ist hilfreich, ebenso die Vermeidung von all zu viel Stress. Dazu gehört auch der Druck, dass es jetzt endlich klappen muss!

Nach einem Jahr der vergeblichen Mühe kann man dann über Diagnostik nachdenken:
Vorgeschichte, Unterleibsentzündugen, Operationen, Medikamente; Krankheiten in der Familie; Störfaktoren im Altag?
Eine Aufzeichnung über die Menstruationsblutungen der letzten 6 Monate (Zykluskalender), Ergebnis der Krebsvorsorge, ein Test auf Chlamydien, Ultraschall des Unterleibs werden folgen.
Am Ende der Menstruation und etwa eine Woche vor dem Beginn der Folgenden solten Hormone im Blut bestimmt werden.

Bevor nun aufwendigere oder riskantere Untersuchungen erfolgen, muss der Partner urologisch auf Zeugungsfähigkeit abgeklärt werden- früher mal ein Kind gezeugt zu haben, reicht nicht!

Erst danach wird über eine Gebärmutter- und Bauchspiegelung mit Überprüfung der Durchgängigkeit der Eileiter nachgedacht, immerhin eine Operation mit Vollnarkose!

Finden sich weiter keine behandelbaren Ursachen, können unterschiedliche Formen der unterstützten Zeugung wie Eierstocksstimulationstherapie, Insemination oder künstliche Befruchtung (IVF u.a.) folgen.

Meist (siehe Anfang) klappt´s auch so.